Die Sonne ruft.
In München ist es kalt und regnerisch – wir wollen Sonne, Wärme und Kurven, also muss es ein ganzes Stück nach Süden gehen. Nach einigem Hin und Her fällt die Wahl auf Marokko.
Wir wollen mit den eigenen Maschinen unterwegs sein – und da uns die lange Anreise schreckt, lassen wir anreisen. Konkret heißt das, wir beauftragen eine kleine Spedition, unsere Maschinen nach Malaga zu fahren und wir fliegen ein paar Tage später bequem hinterher. Wir haben richtig Lust aufs Motorradfahren – was wir nach mehrtägiger Anreise auf der Straße nach Südspanien vermutlich nicht mehr gehabt hätten.
Die 140 Kilometer von Malaga nach Algeciras sind schnell abgespult, auch die Einreiseformalitäten in Tanger Med sind fix erledigt und wir sind auf der Straße nach Chefchaouen.
Der Norden von Marokko ist mediterran geprägt – wir entdecken zunächst nicht viele Unterschiede zu Spanien oder Südfrankreich. Das ändert sich aber schnell, wenn wir uns Menschen und Häuser genauer anschauen: viele Esel, Störche, aber auch viele Menschen, die hart körperlich arbeiten müssen; viel Armut ist zu sehen.
Chefchaouen ist ein sehr hübsches Städtchen. Häuser und Mauern sind dekorativ blau bemalt, wir genießen die Wärme und das marokkanische Essen. Zunächst sind die tajine-Gerichte (auch die vegetarischen) lecker und neu – später sollten wir feststellen, dass es immer dasselbe ist und nach drei Wochen sind wir fast aus dem Häuschen wegen der leckeren Tapas zurück in Spanien.
Wir sind zu viert unterwegs und versuchen, ein halbwegs ausgewogenes Verhältnis von Vorwärtskommen und Genießen zu finden. Konkret sieht das so aus, dass wir meist die Hotels für 2 Nächte buchen, den ersten Tag zur Anreise mit Gepäck nutzen und den 2. Tag zu einer Runde durch die Umgebung, da darf es wegen des fehlenden Gepäcks auch mal eine schlechtere Piste sein. Abends überlegen wir uns die nächsten Schritte und buchen das jeweils nächste Hotel (Internet sei dank, das zwar nicht immer, aber doch meist verfügbar ist).
Nach Chefchaouen geht es direkt nach Süden, nach Fez. Hier verbringen wir einen motorradfreien Tag und lassen uns von einem Führer die Medina zeigen. Unser Hotel (das teuerste der Reise) ist in einem Riad am Rand der Altstadt untergebracht und hat eine Dachterrasse mit atemberaubendem Blick über die Stadt. Auch das Essen ist klasse, die Vorspeisen raffiniert (zum Beispiel geröstete Auberginen mit Mandelschokolade). Wir genießen den Tag in leichter Kleidung – anders als die Tage auf der Piste in kompletter Schutzausrüstung.
Stark beeindruckt haben uns die Farben des Orients: ganze Säcke voll mit Färbemittel werden angepriesen, Gewürze, Obst und Gemüse, allerdings auch allerlei Touristenkram. Glücklicherweise können wir auf dem Motorrad nicht viel transportieren, so bleiben wir bei den meisten Verführungen standhaft. Wir besuchen auch das Gerberviertel und müssen zusehen, wie die Arbeiter tief in den giftigen Flüssigkeiten zum Gerben und Färben stehen. So früh im Jahr stinkt es noch nicht so heftig wie angekündigt, doch es ist schon klar, warum es schon in der Bibel ein legitimer Scheidungsgrund für die Frau ist, wenn der Mann Gerber oder Färber ist.
Weiter geht es über Midelt nach Merzouga. Wie die meisten anderen wollen wir die Sanddünen sehen – die sich majestätisch zwischen Merzouga und der südöstlichen Landesgrenze erstrecken. Touristisch perfekt erschlossen sind die Kasbahs, die Lehmburgen – innen kühl, sehr orientalisch, super Essen.
Ich will Flamingos sehen. Der Reiseführer sagt, der Flamingosee ist nicht weit entfernt, die Tiere sind aber nur da, wenn der See Wasser hat. Wir fahren trotz Temperaturen deutlich über 30° los und suchen, finden aber keinen See. Leicht enttäuscht posen wir mit den Maschinen, machen viele Fotos.
Irgendwann haben wir Glück und sehen eine Kamelherde, die gerade in Richtung Kasbahs getrieben wird.
Treiber ist ein Radfahrer, der die Tiere glücklicherweise tun lässt, was sie wollen. Und so kommen die neugierigen Tiere zu uns, schauen, was die komischen Leute da machen: in unserem Fall auf dem staubigen Boden liegen und fotografieren und wir sind völlig begeistert, als die Kamele direkt an den Bikes vorbeiziehen.
The second night in Merzouga we do not spend in the Kasbah, but in a tent in the dunes. We have booked a camel tour and are fascinated by the sand hills and the starry sky. The American teenie troop one dune valley further clouds the impression a little bit.
Continue west, towards Ouzazarte and Zagora. But before that we want to drive Dades and Todra Gorge. Both gorges are frequented by many bikers and tourist busses, but since we drive the Dades Gorge to the end and then return to the big road via the Todra Gorge, we drive long distances without seeing other people. Except of course the workers at the roadside, the donkeys and the women, who carry wood and other loads on their backs over long distances.
Ouazazarte is unspectacular, we are drawn further south to Zagora, also because of the famous caravan signpost: 52 days to Timbuktu.
We have a pretty regular daily routine: it doesn’t start too early, usually we are on the street around 10 am. At noon we look for a place at the side of the road for lunch, sometimes small things, sometimes a complete meal. Here we make sure that we stop in the middle of the places to get a glimpse of the life there. Sometimes we are lucky and it is market day. We see the stalls or the stores at the side of the road – many living and dead animals, lots of vegetables and fruit – there is always something to look at. On the other hand, we are of course the attraction in the cafés: everyone is looking, coming close, wanting photos with us. But the people are always courteous, curious and helpful.
The nice thing about motorcycle travel: contact with others is easy via the machine. We are often asked for photos with and without motorcycles, selfies … asked – we and the others like them.
Of course, we pay different prices in restaurants and stores than the locals – the concept that everyone pays what they can is unusual for us Western Europeans, but it does make sense. However, we also experience rip-offs, and the begging, especially of the children, gets on our nerves.
One accommodation is particularly worth mentioning. Although with booking . com, we do not find it. Not even the place is listed in the navigation system and we are standing on the country road and don’t know what to do. Mofa drivers stop, but we don’t know the name of the hostel either. Pedestrians are stopped, again nothing. At the end one of the pedestrians stops a car, one of the occupants claims to know the hostel and swings himself on the motorcycle behind us to take us there.
Away from the road there is actually a village, we cross it and drive out again at the end – we don’t really trust our guide when he stops at some point and shows us a house on a hill: we already suspect that he thinks we are homeless and now wants to stay with his own family – a hotel sign or similar is not to be seen.
But then a young woman comes down the 125 concrete steps and greets us: we are indeed right. The Auberge(www.tin-hinane.com) is their project: built in the traditional way, with old materials, no electricity (except the emergency generator), no WLAN, room for 9 overnight guests. In this night we four are the only ones.
The view is breathtaking. Pure deceleration (not insignificantly of course due to the missing WLAN). Also the tajine prepared for us by the mother is super delicious. We finally see how tasty tajine can be when someone puts time and effort into it.
Slowly our three weeks of vacation are coming to an end.
We unwound almost 4000 kilometers and saw a lot.
Morocco is a beautiful country, but also poor.
We will definitely come back.